Samstag, 18. September 2021

Schopenhauer und Hume (K)

David HumeArthur Schopenhauer


Schopenhauer hat Hume immer als einen seiner Wichtigsten philosophischen Verbündeten betrachtet, den Skeptizismus und die Vernunftkritik des schottischen Aufklärers geschätzt und sich mit dessen Religionskritik identifiziert.

Mit Hume distanziert er sich von dem theologisch inspirierten Denken, das im Gewand des Deutschen Idealismus die Zeitgenossen beherrschte. Auch gegenüber Kant, der zwar die Gottesbeweise destruiert, die moralische Relevanz religiöser Ideen aber ausdrücklich bekraftigt hatte, gibt es hier Differenzen. Schopenhauer sieht sich als Fortsetzer und Vertiefer der aufklärerischen Religionskritik, die auch in Bruno einen ihrer Vorläufer hat.

Schopenhauer vertritt, wie Hume, einen Determinismus: Der Wille des Menschen ist, wie alles in der Natur, dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterworfen. Die grundsätzliche Willensausrichtung des Menschen ist durch seinen empirischen Charakter gegeben, der von Geburt an festgelegt ist. Das Handeln des Menschen ergibt sich notwendig aus dem Zusammentreffen seines empirischen Charakters mit den Motiven.

Samstag, 11. September 2021

»Parerga und Paralipomena« von Arthur Schopenhauer

Parerga und Paralipomena


1851 erschienen die »Parerga und Paralipomena« (»Nebenwerke und Zurückgelassenes«) in zwei Bänden mit dem Hauptstück »Aphorismen zur Lebensweisheit«.

Die »Parerga und Paralipomena« sind eine Sammlung von Essays, verbunden durch eine einheitliche Weltanschauung, dabei aber die Themen der akademischen Philosophie weit überschreitend. Die »Parerga« greifen auf den gesamten Bereich der Welterfahrung aus: Wie bei Montaigne sind oft die scheinbar am Rande liegenden Themen, die nur den Leser philosophisch durchsichtig gemacht werden. Und sie bedienen sich einer welt- und leserzugewandten Sprache, die keine Rücksicht auf akademische Systematik nimmt.

Die »Parerga und Paralipomena« sind das zweite große Hauptwerk Schopenhauers, ein Werk mit einer eigenständigen Form und eigenen thematischen Schwerpunkten, das in vielerlei Hinsicht die Refexionen des Autors in den letzten Jahrzehnten seines Lebens zusammenfasst.

Parerga und Paralipomena Im Gegensatz zu den akademischen Interpreten hat das große Publikum die »Parerga« von Anfang an geschätzt. Schopenhauer erlangte mit seinem zweiten großen Werk schließlich den Ruhm, den er schon immer ersehnt hatte. Die Popularität des Werks beim breiten Publikum, die bis heute andauert, hatte mehrere Gründe: Glanz wesentlich ist die essayistische Form, die Themenbreite der Schrift und ihre Zuwednung zu konkreten Fragen Fragen der Lebensorientierung.

Anders als in der »Welt als Wille und Vorstellung«, in der sich Schopenhauers Weltdeutung um einen Kerngedanken herum aufbaut und in der alle Teile miteinander thematisch verbunden sind, haben die »Parerga und Paralipomena« eine kumulative Strukrur: Die verschiedenen Kapitel und Teile des Buches stehen nebeneinander, eine Ordnung, die beliebig ergänzt und verändert werden kann.

Die »Parerga« sind weit oberflächlicher als Schopenhauers Werke, aber sie machen es dem Leser leichter. Dieser kann mit seiner Lektüre überall beginnen und jedes Kapitel einzeln lesen. Ganze Generationen von Schopenhauer-Lesern haben deshalb über die »Parerga«, und nicht über die »Welt als Wille und Vorstellung«, ihren Zugang zum Denken des Philosophen gefunden.

Literatur:

Parerga und Paralipomena
Parerga und Paralipomena

Aphorismen zur Lebensweisheit
Aphorismen zur Lebensweisheit


Samstag, 19. Juni 2021

Einflüsse auf Schoperhauers Philosophie

Arthur Schopenhauer


Schopenhauers Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.

Schopenhauer wurde von David Humes Erkenntniskritik beeinflußt. Des weiteren wurde er geprägt durch den großen Philosophen Kant. Unabhängig von dem damaligen Zeitgeist geht er, geprägt von diesen beiden philosophischen Polen seinen eigenen Weg.

Seine Gedanken sind mutig, denn er ist ein großer Denker, der auch die Schwachstellen der großen anderen Philosophen (wie z.B. die von Hegel und Fichte) erkannte und der gegen die vom Zeitgeist favorisierte Vernunftreflektion, mehr die Rolle der verständigen Anschauung betonte.

Des weiteren wurde er geprägt durch den großen Philosophen Fichte.

Obwohl er sich selbst dem philosophischen Idealismus zurechnete, verband ihn vieles mit der Tradition des Empirimsus, für den kein Wissen ohne Erfahrungsbezug gab. Es gehört zu den ironischhen Begleiterscheinungen der Schopenhauerschen Philosophie, daß ihr Idealismus den großen Empiristen Locke und Hume mehr verdankt, als jenen zeitgenössischen Denkern, die ebenfalls unter dem Banner des Idealismus marschierten.

Samstag, 22. Mai 2021

Arthur Schopenhauer in Thüringen

Arthur Schopenhauer in Thüringen


Es ist Thüringen zu verdanken, dass Schopenhauer Philosoph wurde. Seine Wirkungsstätten sind Gotha, Jena, Weimar und Rudolstadt.

Der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) hat Spuren in Thüringen hinterlassen: Von Berlin kommend, nahm er im Sommer 1813 in der Residenzstadt Rudolstadt Quartier, um in Ruhe seine Dissertationsschrift fertigzustellen.

In Rudolstadt schrieb er seine Dissertation "Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde", Grundlage für sein späteres Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" (1818 veröffentlicht).

In Weimar gab es die Auseinandersetzung mit Mutter Johanna und Schwester Adele, die mit einem unkittbaren Zerwürfnis endete. Mit Goethe, den er verehrte, hatte er Kontakt über die "Farbenlehre", der Schopenhauer allerdings selbstbewusst und überheblich eine eigene Schrift "Über das Sehn und die Farben" (1816) entgegenstellte.